Was waren für Sie die Vorteile und Herausforderungen eines Online-Studiums?
RW:
Der größte Vorteil war für mich die
erlernten Konzepte parallel zum Studium im Unternehmen einbringen zu können und
mich dadurch auch beruflich weiterzuentwickeln.
Zu den großen Herausforderungen
zählt das Zeitmanagement. Es ist gar nicht so einfach alles unter einen Hut zu
bekommen. Dies habe ich insbesondere im ersten Jahr wahrgenommen, als ein
größerer Umzug bei mir anstand. Den Job, das Studium und Privates zu managen
war auch im weiteren Verlauf des Studiums die Kernherausforderung.
Wie lange
haben Sie nach dem Bachelorstudium in Ihrem Beruf gearbeitet und wie kam es
dazu, dass Sie sich zu einem Masterstudium entschlossen haben?
RW:
Ich habe nach dem Bachelorabschluss
ungefähr ein Jahr gearbeitet, bis ich das Gefühl bekommen habe, da fehlt noch
irgendetwas. Nach einiger Zeit habe ich dann festgestellt, dass mir neben der
Praxis doch auch noch einiges an Theorie gefehlt hat. Hinzu kam, dass ich auch
die Uni ein wenig vermisst habe.
Dazu gibt es auch noch eine kleine Anekdote:
ich war damals bei Herrn Prof. Dr. Eicker, den ich als Professor sehr
wertschätze, und habe ihn gefragt, was ich tun müsse, um bei ihm promovieren zu
können. Er sagte mir dann, ich solle zunächst den Master machen und schlug mir
dazu zwei Möglichkeiten vor. Zum einen die FOM und zum anderen eben VAWi.
Mittlerweile habe ich meinen Master in VAWi abgeschlossen und arbeite und
promoviere nun bei Herrn Prof. Eicker.
Was sind für Sie die größten Vorteile bei VAWi?
RW:
In der Tat habe ich die unterschiedlichen Angebote verglichen.
Ich habe mir z. B. die FOM angeschaut, allerdings war es damals noch so, dass
man mit einem Fachhochschulabschluss nicht promovieren konnte, was letzten
Endes, neben den Präsenzzeiten am Wochenende, ein
Ausschlusskriterium war. Außerdem habe ich mir die Fern-Uni Hagen
angeschaut, aber auch da hat mich insbesondere das Format nicht überzeugt.
VAWi
hingegen war genau das Richtige für mich. Einerseits bietet VAWi ein faires Preismodell,
weil man eben leistungsbezogen bezahlt, das heißt, man bezahlt genau das, was man aktuell auch an
Modulen belegt. Andererseits hat mir die freie Zeiteinteilung und
der uneingeschränkte Zugriff auf die Online-Medien gefallen.
In welchem Bereich haben Sie vor bzw. während des VAWi-Studiums gearbeitet?
RW:
In einem Unternehmensverbund, welcher im Bereich der
Energiewirtschaft tätig ist, habe ich bereits 1999 als Schüler begonnen. Dort
habe ich dann alle Stationen, die sich mir boten, durchlaufen und bei
verschiedenen Unternehmen innerhalb dieses Unternehmensverbunds gearbeitet.
Dabei habe ich als Webdesigner angefangen und später als Programmierer für den
Online-Verlag dieses Unternehmens gearbeitet. Irgendwann fing ich dann an Portale für
verschiedene Projekte zu entwickeln. Dann bekam ich zunächst einen und später mehrere Mitarbeiter und habe schließlich mein
eigenes Team geleitet.
In welchem Bereich sind Sie jetzt berufstätig?
RW:
Nachdem ich 10 Jahre fest gearbeitet
habe, wurde ich gebeten einen Vortrag für VAWi zu halten, um den nachfolgenden
Studierenden meine Erfahrungen mitzuteilen. Dort habe ich dann auch Herrn Prof.
Eicker wiedergetroffen und erinnerte ihn an unser Gespräch vor einigen Jahren,
denn ich hatte ja mittlerweile meinen Master abgeschlossen. Zu dem Zeitpunkt hat
er tatsächlich einen wissenschaftlichen Mitarbeiter gesucht, so dass ich mich
beworben habe und auch angenommen wurde. Im März 2019 habe ich dann am
Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Softwaretechnik von Herrn Prof. Eicker angefangen und arbeite nun auch an meiner Promotion.
Inwieweit hat Sie das VAWi-Studium beruflich weitergebracht bzw. Einfluss auf Ihren beruflichen Werdegang gehabt?
RW: Meine grundsätzliche
berufliche Richtung hat sich durch das Studium nicht wesentlich verändert. Aber
durch VAWi wurden für mich neue Facetten deutlich, und so konnte ich besser
erkennen, in welchem Bereich ich mit weiter spezialisieren möchte. Ein weiterer Punkt sind Synergien. Ich konnte viele Dinge, die ich bei VAWi gelernt habe,
nicht erst Jahre später, sondern direkt nachdem ich ein Modul oder eine
Prüfung abgeschlossen hatte, in meinem Beruf anwenden.
Ein Beispiel dafür ist
Folgendes: wir haben damals eine ISO-Zertifizierung gemacht und dabei ging es
viel darum, Prozesse zu dokumentieren und Soll-Prozesse zu erarbeiten. Am Anfang
haben wir das mit EPKs umgesetzt, aber irgendwann habe ich dann vorgeschlagen, eine andere Diagrammform, die nennt sich BPMN, zu
verwenden. Diese ist deutlich moderner und intuitiver. Dies führte dann dazu,
dass wir vor dem zweiten Audit alle Prozesse in BPMN umgesetzt haben und die Dokumentation
auch für Nicht-Informatiker zugänglicher wurde. Was ich bei VAWi gelernt habe,
konnte ich so direkt im Unternehmen umsetzen und dem Unternehmen selbst einen Vorteil
verschaffen.
Was fanden Sie an VAWi besonders spannend?
RW: Besonders
sind mir die Module in Erinnerung geblieben, bei denen man mit anderen Kommilitonen
ein Problem lösen sollte. Als Beispiel fällt mir da gerade das Modul "Grundlagen
der Programmierung" ein. Dort mussten wir, in einem Team bestehend aus fünf
Personen, ein Klausurplanungs-Tool entwickeln. Die Arbeit war interdisziplinär
und spannend. Besonders lehrreich war es dann auch den Prozess zu sehen, wie
sich ein Team, ohne große Anleitung von außen, bildet und wie es sich, im
Hinblick auf die unterschiedlichen Kompetenzen der Teammitglieder, selbst
organisiert.
Ein weiteres Highlight war eine Projektarbeit, die wir zu dritt angefertigt
haben. Da habe ich an einem Wochenende noch bis 2 Uhr nachts an den letzten Details
gearbeitet und eine Frage in den Skype-Chat gestellt. Zu meiner Verwunderung hat
dann tatsächlich schnell jemand darauf geantwortet, weil er auch noch bis in die
Nacht hinein irgendwo in Süddeutschland an dem Projekt gearbeitet hat. Das war
schon eine Erfahrung, zu merken, okay, es gibt andere, die gerade zwar physisch
nicht da sind, aber die arbeiten genau an den gleichen Problemen wie ich und
eigentlich arbeiten wir zusammen daran.
Was von
dem, was Sie bei VAWi gelernt haben, ist für Sie in Ihrem Beruf besonders
hilfreich?
RW:
Ich habe mich zum Ende des Studiums
auf das Thema Vorgehensmodelle spezialisiert, was ich dann auch in meiner
Masterarbeit behandelt habe. Diese abstrakten Modelle konnte ich gut in meinem
Team anwenden. Das heißt, ich konnte Prozesse, in angepasster Form, übernehmen,
was dazu geführt hat, dass das Team eigenständiger, kreativer und effizienter wurde.
Wie haben Sie das Studium finanziert? Hat sich Ihr Arbeitgeber an den Kosten beteiligt? Haben Sie öffentliche oder private Förderungsprogramme wahrgenommen?
RW:
Ich habe mir einige Förderprogramme
angeschaut, unter anderem vom Land NRW, aber zu der Zeit fiel VAWi nicht unter
die erforderlichen Kriterien. Jedoch habe ich dann die Unterstützung von meinem
Arbeitgeber bekommen, der mich in Form eines sehr günstigen Darlehens unterstützt
hat, das ich auch flexibel zurückzahlen konnte.
Wem würden Sie VAWi empfehlen?
RW:
Ich empfehle VAWi allen, die jetzt
schon fest in ihrem Berufsleben stehen und merken, da fehlt noch etwas - also z. B. der theoretische
Background oder der Austausch mit anderen. Oder Menschen, die sagen, ich habe
das Gefühl, ich könnte noch mehr lernen, aber in der Praxis fehlt die Zeit.
Genau für diese Menschen ist VAWi ideal.
Gibt es etwas, das Sie Studienanfängern/innen als Tipp mit auf den Weg geben würden?
RW: Wichtig
ist, dass man sich schon zu Beginn des Studiums einen groben Fahrplan erstellt.
Das soll nicht heißen, dass man am Anfang einen Detailplan für alle Semester der
nächsten Jahre erstellen soll. Es macht aber Sinn, sich vorab Ziele zu setzen,
wie viele Module man pro Semester machen möchte. Hierdurch erhält man auch einen
Überblick darüber, wann welche Kosten anfallen und kann dadurch besser planen.
Herr Woroch, wir bedanken uns für das Interview.