Trotz des zunehmenden Stellenwerts des Themas Nachhaltigkeit in der öffentlichen Debatte stehen viele Unternehmer vor großen Herausforderungen hinsichtlich der Bedeutung für ihre Unternehmen und deren Strategie. Bisher wurde vor allem über ESG (Environment, Social, Governance) oder Dekarbonisierung gesprochen, doch nun gewinnen auch die Themen „Klimaanpassung“ und „Klimaresilienz“ an Bedeutung. Dies wurde spätestens durch die Veröffentlichung des letzten Berichts des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) im März des Jahres 2023 deutlich, der den aktuellen wissenschaftlichen Stand zum Klimawandel, dessen Ursachen und Auswirkungen und zu potenziellen Lösungsansätzen beinhaltet.

Bis vor einigen Jahren war das Thema Nachhaltigkeit in der Wirtschaft noch wenig diskutiert. Die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels und die öffentliche Debatte haben jedoch dazu geführt, dass diesem Thema immer mehr Bedeutung beigemessen wird. Gegenwärtig konzentrieren sich Unternehmen insbesondere auf zwei Faktoren: Zum einen gibt es aufgrund des Pariser Klimaschutzabkommens regulatorische Unsicherheit. Zum anderen sind die Auswirkungen des Klimawandels auf globale Lieferketten und lokale Produktionsstätten immer deutlicher spürbar.

In einem Artikel im Industrieanzeiger, einer Fachzeitschritt, die sich vor allem an die Geschäftsführung und die Ebene des technischen Managements kleiner und mittlerer Unternehmen im Umfeld des Maschinen- und Anlagenbaus richtet, beschäftigen sich VAWi-Dozent Prof. Dr. David Bendig, der bei VAWi die Module Corporate Social Responsibility, Green IT und IT-Consulting anbietet, und VAWi-Tutorin Katharina Hennes mit den zwei noch recht jungen Ansätzen „Klimaanpassung“ und „Klimaresilienz“ und ihrer Relevanz für Unternehmen.

Bedeutung von „Klimaanpassung“ und „Klimaresilienz“

Um ein kohärentes Verständnis der beiden Begriffe „Klimaanpassung“ und „Klimaresilienz“ zu erreichen, wurde zunächst eine umfangreiche Untersuchung relevanter Publikationen durchgeführt. Die Analyseergebnisse zeigen, dass sich diese Begriffe hauptsächlich durch ihren zeitlichen Horizont voneinander abgrenzen lassen sind. Darüber hinaus können sie aber auch anhand der Art der Maßnahmen unterschieden werden.

So umfasst die Klimaanpassung den ersten und derzeit wichtigsten Schritt neben der Dekarbonisierung: die Planung von Maßnahmen zur präventiven Minderung der negativen Auswirkungen des Klimawandels. Dabei ergeben sich möglicherweise neue Geschäftsmodelle, zum Beispiel durch die Entwicklung neuer Produkte oder durch das Erschließen neuer Märkte, die diese Herausforderungen nutzen. Demgegenüber zielt die Klimaresilienz auf die effiziente und kurzfristige Bewältigung plötzlicher Schocks wie Extremwetterereignisse ab – ein Unternehmen zeichnet sich dann als resilient aus, wenn es von diesen Ereignissen nicht in negativer Weise beeinflusst wird.

In Zukunft wird es vor allem wichtig sein zu erkennen, dass Klimaanpassung nicht als Ersatz für die Bemühungen zur Dekarbonisierung betrachtet werden sollte, sondern als unverzichtbare Ergänzung. Um die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren, sollten Unternehmen in der Produktion sowohl innerhalb der eigenen Unternehmensgrenzen als auch in bestehenden Partnerschaften ihre Anfälligkeit für Klimarisiken bewerten – sowohl für die aktuelle Situation als auch für zukünftige Entwicklungen.

Der vollständige Artikel von Prof. Bendig und Katharina Hennes mit dem Titel „Der neue Nachhaltigkeitstrend im unternehmerischen Kontext?“ steht unter folgendem Link zur Verfügung: https://industrieanzeiger.industrie.de/nachhaltigkeit/der-neue-nachhaltigkeitstrend-im-unternehmerischen-kontext/.