Am
Anfang eines jeden Startups steht die Idee. Die Idee, ein neuartiges Produkt zu
entwickeln, welches das Leben von Konsumenten erleichtert, soziale oder
ökologische Probleme löst, bekannte Konzepte neu denkt oder einfach ein
Bedürfnis bedient. Ist diese Idee einmal ausformuliert, beginnt jedoch erst die
richtige Arbeit. Gründer sehen sich mit einer Menge Fragen und Probleme
konfrontiert. Neben der Finanzierung muss ein kompetentes und motiviertes Team
zusammengestellt werden, außerdem muss geklärt werden, wie
genau das Projekt realisiert werden soll.
Gerade für Digitalstartups ist es ein
zentrales Thema, welche Tools dabei genutzt werden sollen. Viele werden dabei
vermutlich zunächst an etablierte, proprietäre Lösungen großer Softwarekonzerne
denken. Doch gerade für Startups kann sich der Blick in die Welt der Open Source
Software durchaus lohnen, denn Anwendungen aus diesem Bereich bieten viele Vorteile gegenüber den
bekannten Softwarelösungen von Microsoft, Adobe und Co.
Die finanziellen Vorteile für Digitalstartups
Der
offensichtlichste Vorteil quelloffener Software ist sicherlich der
Kostenfaktor. Die Lizenzkosten kommerzieller Tools sind bereits für klein- und
mittelständische Unternehmen ein nicht zu unterschätzender Faktor.
Unternehmensgründer müssen im besonderen Maße auf ihre Finanzierung achten und
nicht jedes Startup kann dabei auf millionenschwere Unterstützung von Großinvestoren hoffen.
Ein anderer Lösungsansatz ist die Entwicklung von Inhouse Software. Da die meisten Startups allerdings mit
begrenzten Ressourcen und kleinen Teams arbeiten müssen, ist die Entwicklung
eigener Lösungen von Grund auf mit hohem Zeitaufwand und hohen Kosten verbunden.
Außerdem ist grundsätzlich die Frage zu stellen, wie sinnvoll es ist, für jede
Problemlösung das Rad neu zu erfinden. Der Einsatz von kostenloser Open Source
Software kann also dabei helfen, die Einstiegs- und Betriebskosten drastisch zu
senken.
Customize everything
Customization
ist eines der wichtigsten Konzepte moderner Produkte und Services. Endkunden wird
die Möglichkeit geboten, Produkte individuell auf ihre Bedürfnisse und
Vorlieben anzupassen. Vom individuell bestickten Sneaker, über die frei
gestaltbare Benutzeroberfläche von Software und Apps, bis hin zum eigens kreierten Parfüm,
ist heutzutage im Prinzip alles auf die eigenen Vorlieben anpassbar.
Dieses
Erfolgsrezept ist auch für Startups ein interessanter Aspekt. Quelloffene
Software bietet im Gegensatz zu den meisten proprietären Produkten die
Möglichkeit beinahe grenzenloser Anpassungen an die eigenen Anforderungen. Aufbauend
auf existierendem Code können junge Unternehmen mit kleinen Teams in kurzer
Zeit Softwarelösungen entwickeln, die genau die Probleme angehen, welche
etablierte Tools nicht lösen können.
Die Arbeit mit Open Source Software kann
somit einen hochspezialisierten und effizienten Workflow garantieren, der das
Tagesgeschäft erheblich verbessert. Doch nicht nur für interne Prozesse ist die
Individualisierung ein wichtiger Punkt. Um sich im Markt etablieren zu können,
müssen Startups ein Alleinstellungsmerkmal haben. Nur so können sie sich gegen
die großen Player behaupten. Junge Unternehmen können die Anpassungsfähigkeit
von Open Source dafür nutzen, ihren Kunden schnelle, individuell zugeschnittene
Produktlösungen zu bieten und sich so einen Vorteil gegenüber etablierten
Softwarekonzernen verschaffen, die in der Regel eher auf allgemeine Lösungen
für ein großes Anwendungsspektrum setzen.
Offene Schnittstellen als Chance für junge Unternehmer
Offene
Software und offene Schnittstellen ermöglichen Startups kreative Dienste zu
entwickeln, die bereits bestehende Systeme großer, etablierter Unternehmen
erweitern und verbessern. Die offenen APIs von z. B. Google oder Twitter können
genutzt werden, um auf große Datenmengen zuzugreifen, mithilfe derer neuartige
Softwarelösungen entwickelt werden können.
Junge Startup-Unternehmen können so
mit den großen Playern zusammenarbeiten und ihren Marktwert dramatisch erhöhen,
oder darauf bauen, von Google und Co. akquiriert zu werden. So geschehen z. B. beim
Dienst TweetDeck. Die Entwickler dieses Tools nutzten die offene API von
Twitter, um ein einfaches Interface zu schaffen, in dem Nutzer mehrere
verschiedene Timelines gleichzeitig betrachten können. Genutzt wird dies z. B.
bei großen Events, um den Social Media-Kanal abbilden zu können. Twitter war
dieser Dienst 40 Millionen Dollar wert.
Dies zeigt, dass Open Source keine
kleine Nische für ethisch motivierte Softwareentwickler ist, mit der sich kein
Geld verdienen lässt – ganz im Gegenteil. Viele Beispiele belegen, dass Startups
mithilfe von offener Software immense Profite erwirtschaften können. Sei es nun
das Linux-basierte mobile Betriebssystem Android oder die erst vor kurzem durch
Microsoft gekaufte, größte Plattform für Open Source Projekte, GitHub, welche
für circa 7,5 Milliarden Dollar erworben wurde.
Unternehmensgründung und Open Source Software im Studium
Anhand
dieser Beispiele lässt sich bereits erahnen, welches Potenzial in der Verwendung
von Open Source steckt. Selbstverständlich ist Open Source Software für
Startups kein isolierter Erfolgsfaktor. Damit die Gründung eines erfolgreichen
Unternehmens gelingt, bedarf es einer Menge Knowhow. Ohne tiefgreifendes
Wissen, wie moderne webbasierte Plattformen wie z. B. Twitter oder YouTube
funktionieren, wären Ideen wie TweetDeck oder GitHub nie erfolgreich geworden,
geschweige denn entstanden.
Fundiertes theoretisches Wissen über den digitalen
Markt ist also ebenso nötig wie praktische Expertise. Die Entscheidung, auf
Open Source Software zu setzen, ist dabei nur ein Teilaspekt in einem komplexen
Prozess aus Ideenfindung, Realisierung, effektivem Marketing, Marktsondierung
usw. im Rahmen einer Startup-Gründung.
Der
berufsbegleitende Masterstudiengang VAWi der Universitäten Bamberg und Duisburg-Essen bietet Studierenden die Möglichkeit, sich mit einem breiten Spektrum von Modulen auf die Gründung eines eigenen Startups
vorzubereiten. Angefangen beim E-Entrepreneurship über E-Commerce und
E-Community, bis hin zur modernen Plattformökonomie, werden alle relevanten
Bereiche abgedeckt, die für eine erfolgreiche Unternehmensgründung unerlässlich
sind. Dabei profitieren Studierende von der Expertise anerkannter Dozenten.
Als
Hauptverantwortlicher für den Bereich E-Business und Startups zeichnet sich
Prof. Dr. Tobias Kollmann aus, der als einer der wichtigsten Köpfe in der deutschen
Startup-Szene über jahrzehntelange Erfahrung in Beruf und Lehre verfügt und
der Studierenden so ein tiefes Verständnis der Materie
vermitteln kann. Dazu zählt neben der Entwicklung und Formulierung von
Geschäftsideen eben auch die Realisierung und damit die Auswahl der richtigen
Werkzeuge.
Dabei nimmt die Verwendung von Open Source Software eine wichtige
Stellung ein, welche Prof. Dr. Kollmann bereits in seinem Buch „E-Business –
elektronische Geschäftsprozesse in der Net Economy“ diskutiert. Für Teilnehmer des berufsbegleitenden Studiengangs VAWi wird diese Thematik noch weiter
aufbereitet und vertieft. Somit bietet VAWi, das berufsbegleitende Fernstudium der
Wirtschaftsinformatik, das optimale Sprungbrett für ambitionierte, junge
Startup-Gründer.