Immer
mehr Menschen vertrauen in ihrem Alltag auf digitale, mit künstlicher
Intelligenz ausgestattete Assistenten. Die Verantwortung, die diese Assistenten
tragen, hält sich dabei jedoch noch stark in Grenzen. Wenn Alexa z.B. den
falschen Song bei Spotify spielt oder es versäumt, an den Geburtstag eines
guten Freundes zu erinnern, ist dies zwar ärgerlich, die negativen Konsequenzen
sind aber überschaubar.
Trotz dieser Unzulänglichkeiten werden nur zu gerne
immer mehr lästige Aufgaben an digitale Begleiter übertragen. Geht es
jedoch um die eigene Gesundheit, stehen viele der Digitalisierung skeptisch
gegenüber. In kaum einem Bereich ist der persönliche Kontakt und die Sympathie
so wichtig wie in der Medizin. Die wenigsten Menschen wählen ihren Hausarzt
aufgrund objektiver Qualitätskriterien, sondern weil sie ihn sympathisch finden
und ihm vertrauen.
Ein derartiges Vertrauen gegenüber Computern zu entwickeln
fällt den meisten Menschen weiterhin sehr schwer. Dabei hilft es auch nicht unbedingt,
dass bekannte digitale Medizinberater im Internet hinter den Symptomen einer
harmlosen, winterlichen Infektionskrankheit bereits einen bösartigen Tumor
oder ähnliches vermuten. Ist die Digitalisierung der Medizin also zum Scheitern verurteilt?
Digitalisierung – der Trend der Fachmesse Medica
In
welche Richtung sich die Medizinbranche in Zukunft bewegen wird, konnten
Besucher der Medica, der weltgrößten Fachmasse für Medizinprodukte, in den
vergangenen Tagen beobachten. Über 5.000 Aussteller füllten die Hallen des
Messegeländes in Düsseldorf, um ihre neuen Produkte der Öffentlichkeit
vorzustellen. Das Thema an dem niemand in diesem Jahr vorbeikam:
Digitalisierung.
Technikaverse
Zeitgenossen können jedoch beruhigt sein: die Vorstellung eines vollwertigen,
digitalen Arztes blieb auch in diesem Jahr aus. Vielmehr konzentriert sich die
Branche auf digitale Assistenzgadgets. Darunter befinden sich verschiedenste
tragbare Hilfsmittel, sogenannte Wearables, die ihre Träger über die eigenen
Vitalwerte informieren oder Wundheilprozesse unterstützen können. Ein Wearable
ganz besonderer Art ist die digitale Windel. Diese Windel verfügt über
Sensoren, welche Eltern via Bluetooth über den Inhalt selbiger aufklären.
Digitalisierte Medizin ist unausweichlich
Doch
nicht nur Endkonsumenten dürfen sich auf Neuerungen in der Welt der Medizinprodukte
freuen. Besonderes Augenmerk liegt auch auf unterstützenden Geräten und
Software, die Ärzten bei der Diagnose schwer zu erkennender Krankheiten helfen
sollen. Die KI-Systeme, die dabei zum Einsatz kommen, untersuchen große
Mengen an Bilddaten, z.B. Röntgen-, CT- oder MRT-Aufnahmen, und helfen
Medizinern so dabei, große Datenvolumina effizient zu verarbeiten und schwer zu
erkennende Krankheiten leichter zu diagnostizieren.
Auch Prozesse, die für
Patienten eher im Verborgenen ablaufen, sollen durch Digitalisierung
effizienter werden. Krankenhäuser, Privatpraxen und sogar Operationssäle
könnten so in Zukunft beispielsweise, durch verbesserte Vernetzung
untereinander, Verwaltungsprozesse beschleunigen.
Glaubt
man den Ausstellern der Messe, ist die Digitalisierung der Medizinbranche
unausweichlich. Auch wenn sich einige der vorgestellten Produkte eher nach
witzigen Gadgets für technikbegeisterte Millennials anhören (Stichwort
Bluetooth-Windel), könnten viele der Neuheiten die aktuelle Gesundheitsbranche
erheblich verbessern. Vor allem KI-gestützte Systeme werden in Zukunft dabei
helfen, das Risiko von Fehldiagnosen zu minimieren, und viele junge Startups zeigen,
dass auch kleine Dinge die medizinische Versorgung vorantreiben können.
Digitale Medizinprodukte – besonders interessant für
Wirtschaftsinformatiker
Die
große Bandbreite an neuen digitalen Produkten auf dem Medizinmarkt zeigt also,
dass die Zukunft der Medizinbranche der Digitalisierung gehört. Gerade für
junge Menschen ist dieser Branchenzweig besonders interessant. Nicht nur bietet
er lukrative Zukunftsaussichten, angehende Wirtschaftsinformatikerinnen und Wirtschaftsinformatiker
können hier ihrem Tun auch einen wirklichen Sinn geben.
Statt also „nur“
irgendeine weitere App zu entwickeln, bietet die Medizinbranche die Möglichkeit
Produkte zu entwickeln, die den Alltag kranker Menschen erheblich verbessern
oder sogar Leben retten können. Um den Anforderungen dieser High-Tech-Branche
gewachsen zu sein, ist eine entsprechende Ausbildung erforderlich, denn es sind
nicht nur die technischen Herausforderungen, welche die digitale Medizinbranche
sehr anspruchsvoll, aber eben auch interessant machen.
Auch die Vermarktung der
eigenen Produkte ist alles andere als ein leichtes Unterfangen. Anders als in
vielen Bereichen der Informatik richten sich einige der genannten Produkte
nicht an private Endkonsumenten, sondern an Krankenhäuser und Privatpraxen.
Einen Fuß in die Tür dieser Institutionen, welche häufig mit festen Budgets
arbeiten und Ausgaben in teilweise langwierigen Prozessen rechtfertigen müssen,
zu bekommen, kann mitunter sehr schwierig sein.
Der als
berufsbegleitendes Fernstudium angebotene Virtuelle Weiterbildungsstudiengang
Wirtschaftsinformatik (VAWi) bietet daher für angehende Fachleute im
Gesundheitswesen optimale Voraussetzungen. Nicht nur lernen Studierende
beispielsweise eigene KI-Systeme zu konzipieren und zu entwickeln, sie
werden auch auf die schwierigen und unterschiedlichen Vermarktungsmöglichkeiten
und -strategien in der digitalen Welt vorbereitet.